Das Haus ist ein Elternhaus, es birgt Spuren von Leben aus Jahrzehnten, Dinge, nun nutzlos und verbraucht, Bilder, präsent oder verschwimmend, hat Gerüche absorbiert, Erinnerungen aufgesogen, dünstet deren Aura aus. Die Mutter ist zwei Mütter, die Mutter, und dann die Mutter, die auch Tochter ist, sie hat das Haus verlassen, eine Bindung blieb, und der Sohn, auch Enkel, er ist mit beiden Müttern verbunden, hat nur zu einer eine tiefe Verbundenheit, die Aura des Hauses spaltet. Bald wird das Haus frei sein von all den Spuren von Dekoration, von den Versatzstücken von Gemütlichkeit, von Indizien der Versuche dauerhafte Geborgenheit zu schaffen. Es bleiben verblassende Erinnerungen und Sperrmüll.
Rupert Jörg verfolgt eine interdisziplinäre und multimediale Arbeitsweise. Neben Zeichnungen und Fotografien stehen Videos und Kurzfilme sowie das Verfassen von Texten im Zentrum seiner Arbeit. Er verwebt Found Footage oder KI- generiertes Material mit seinem eigenen, inszenierten und gefilmten Material, wodurch neue und teils irritierende narrative Verbindungen entstehen. Seine Vorgehensweise kennzeichnet das Sammeln einer reichhaltigen Vielfalt an Standbildern, Einzelszenen und Fragmenten aus sozialen und klassischen Medien sowie Filmen. Dieses breit gefächerte Material dient ihm als Grundlage für die Entstehung von Film- und Fotocollagen. Dabei beschäftigt er sich mit dem Wandel der Medienlandschaft und deren Auswirkungen. Er untersucht Themen wie Manipulation, Radikalismus, Machtgefüge, Propaganda, Verschwörungsmythen und die Konzepte von Aneignung und Autorschaft. Die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen in seinen Workshops, die in schulischen und außerschulischen Kontexten stattfinden, ist für ihn eine wichtige Quelle für neue Ideen und Impulse. Diese Interaktionen fließen in viele seiner Projekte ein. In seinen Zeichnungen bedient er sich einer bewusst naiv gewählten Ästhetik. Diese Herangehensweise ermöglicht ihm, komplexe und schwer fassbare Aspekte aus Medien und Politik visuell darzustellen. Auch Kindheitserinnerungen fließen auf diese Weise ein und dadurch entsteht eine Verbindung zwischen persönlicher Erfahrung und gesellschaftspolitischen Themen.
english version
The house is a parental home, it holds traces of life from decades, things, now useless and used up, images, present or blurred, has absorbed smells, soaked up memories, evaporates their aura. The mother is two mothers, the mother, and then the mother, who is also a daughter, she has left the house, a bond remains, and the son, also a grandson, he is connected to both mothers, has a deep connection to only one, the aura of the house splits. Soon the house will be free of all traces of decoration, of the set pieces of coziness, of indications of attempts to create lasting security. What remains are fading memories and bulky garbage.
Rupert Jörg pursues an interdisciplinary and multimedia approach. In addition to drawings and photographs, his work focuses on videos and short films as well as writing texts. He interweaves found footage or AI-generated material with his own staged and filmed material, creating new and sometimes irritating narrative connections. His approach is characterized by the collection of a rich variety of still images, individual scenes and fragments from social and classical media as well as films. This wide range of material serves him as the basis for the creation of film and photo collages. In doing so, he deals with the changing media landscape and its effects. He examines topics such as manipulation, radicalism, power structures, propaganda, conspiracy myths and the concepts of appropriation and authorship. His collaboration with children and young people in his workshops, which take place in school and extracurricular contexts, is an important source of new ideas and impulses for him. These interactions flow into many of his projects. He uses a deliberately naïve aesthetic in his drawings. This approach enables him to visually depict complex and elusive aspects of media and politics. Childhood memories are also incorporated in this way, creating a link between personal experience and socio-political issues.