Der schwere Isolationskasten ist durch zwei glockenförmige Metalldampflampen grell beleuchtet. Eine Vakuumpumpe hat die Luft aus dem Raum hinter der dicken Glasscheibe herausgesaugt. Dadurch sind die dicken Latexhandschuhe in den sich gegenüberliegenden Eingriffen nach innen gestülpt. Wie lebendige Hände scheinen sie im luftleeren Raum nacheinander zu greifen. Aufgrund des Abstandes im Kasten können sie sich jedoch nicht erreichen. Unmerklich langsam ziehen sich die Hände zurück und die Finger sinken ein wenig nach unten. Der Unterdruck im Kasten scheint abzusinken. Durch das gelegentliche Anspringen der Pumpe strecken sie sich leicht zitternd einander entgegen, ohne sich je zu berühren. Immer wieder sind Betrachter an die Szene aus der Schöpfung in der Sixtinischen Kapelle erinnert, deren Handreichung hier in einer Art wissenschaftlichem Instrument stattfindet. Es entsteht nicht zuletzt auch ein Bild von zwischenmenschlicher Isolation und Unerreichbarkeit. Der Titel der Arbeit verweist auf ein theoretisches Ziel der Teilchenphysik: durch ein Modell der allerkleinsten Elemente alles andere perfekt erklären zu können.
Florian Froese-Peeck, 1975 in München geboren, besuchte die Fachoberschule für Gestaltung in München und die Bildhauer-Berufsfachschule. 2011 schloss er sein Diplom an der Akademie der Bildenden Künste in München als Meisterschüler ab. Zu seinen Einzelausstellungen gehört “Mille Plateaux“ (2018) in der Artothek München. Er nahm an Gruppenausstellungen wie “Inszenierte Momente“ in der Neuen Galerie Dachau (2023) teil. Froese-Peeck hat auch Kunst- am-Bau-Projekte realisiert, darunter “selber Ort, andere Zeit“ (2021) in Regensburg und “Ein Haus für Dich“ (2020) in München.
english version
The heavy insulation box is brightly lit by two bell-shaped metal halide lamps. A vacuum pump has sucked the air out of the space behind the thick glass pane. As a result, the thick latex gloves are turned inside out in the opposite openings. Like living hands, they seem to grasp one after the other in the airless space. However, due to the distance between them in the box, they cannot reach each other, and the hands withdraw imperceptibly slowly and the fingers sink down a little. The negative pressure in the box seems to drop. The occasional activation of the pump causes them to reach out towards each other, trembling slightly, without ever touching. Observers are repeatedly reminded of the scene from the Creation in the Sistine Chapel, whose hand gesture takes place here in a kind of scientific instrument. Last but not least, an image of interpersonal isolation and inaccessibility emerges. The title of the work refers to a theoretical goal of particle physics: to be able to perfectly explain everything else through a model of the smallest elements.
Florian Froese-Peeck, born in Munich in 1975, attended the Fachoberschule für Gestaltung in Munich and the Bildhauer-Berufsfachschule. In 2011, he graduated from the Akademie der Bildenden Künste, Munich as a master student. His solo exhibitions include “Mille Plateaux” (2018) at the Artothek Munich. He has participated in group exhibitions such as “Inszenierte Momente” at the Neue Galerie Dachau (2023). Froese-Peeck has also realized art in architecture projects, including “selber Ort, andere Zeit” (2021) in Regensburg and “Ein Haus für Dich” (2020) in Munich.