Descartes, 2022, Foto: Léa Guintrand

Descartes, 2022

Installation | Einkaufswagen, Eier

 

 

So wie das Stricken und Verbinden zu den bildhauerischen Methoden von Alexandra Bircken gehören, sind auch das Trennen und Aufschneiden Bestandteil ihrer Praxis, um die Bedeutung vertrauter Dinge zu transformieren. Der Einkaufswagen ist wohl das gebräuchlichste Symbol für den gesellschaftlichen Überkonsum. In zwei Hälften aufgeschnitten und an der Wand montiert, ähnelt seine Gestalt der Form einer Gebärmutter. Der Titel verweist nicht nur auf die ursprüngliche Funktion des Gegenstands (cart [engl.] – Einkaufswagen), sondern spielt auch auf den französischen Philosophen René Descartes (1596-1650), Begründer der rationalistischen Bewegung, an. Seine Vorliebe für die Vernunft und Logik findet Ausdruck in der Gitterstruktur des Einkaufswagens. Mit der Wahl des Titels greift Bircken oft eine bestimmte Qualität in der Arbeit auf, die durch das Material oder die Form vermittelt wird. Sowohl der Klang eines Wortes oder das Bild, das erzeugt wird, können Anstoß sein. Auf diese Weise findet eine direkte und spielerische Verbindung zwischen Sprache und Skulptur statt.

 

Alexandra Bircken wurde 1967 in Köln geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin und München. Seit 2018 ist sie Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Einzelausstellungen (Auswahl): Fondation Pernod Ricard (mit Lutz Huelle), Paris; CRAC Occitanie/ Pyrénées- Méditerranée, Sète (beide 2022); Museum Brandhorst, München (2021); Secession, Wien (2019); Crédac Ivry-sur-Seine; Museum Abteiberg, Mönchengladbach; K21, Düsseldorf (alle 2017); Kunstverein Hannover (2016); Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam (2014); Kölnischer Kunstverein, Köln (2010) und Stedelijk Museum, Amsterdam (2008). Gruppenausstellungen (Auswahl): MACRO, Museum of Contemporary Art, Rom (2023); Kunstmuseum Bochum (2021); Nottingham Contemporary (2020); La Biennale di Venezia; Museum Folkwang, Essen (beide 2019); Tramway, Glasgow (2016); Sprengel Museum Hannover (2012); Haus der Kunst, München (2011) und New Museum of Contemporary Art, New York (2007).

 


english version

Just as knitting and connecting are part of Alexandra Bircken's sculptural methods, separating and slicing are also part of her practice to transform the meaning of familiar things. The shopping cart is probably the most common symbol of societal overconsumption. Cut in half and mounted on the wall, its shape resembles that of a uterus. The title not only refers to the original function of the object (cart), but also alludes to the French philosopher René Descartes (1596-1650), founder of the rationalist movement. His preference for reason and logic finds expression in the grid structure of the shopping cart.