Oszilloskop, 2014
Objekt | Aluminium, Stahl, Computer, Motor
In ihrer Skulptur Oszilloskop aus dem Jahr 2014 setzt sich Hörnschemeyer mit dem Verhältnis von Körper, Raum und Bewegung auseinander. In der Mitte einer geometrisch geformten Plinthe erhebt sich ein schmaler eckiger Metallstab, an dem sechs mehrteilige Flügel aus Aluminium-Waben-Verbundplatten aufgehängt sind. Die Platten sind mittels Scharnierbändern miteinander verbunden, so dass sie sich aus- und einklappen, sich also in den Raum ausdehnen und aus ihm wieder zurückziehen können. Die mal schneller, mal langsamer vollzogenen Bewegungen des Oszilloskops werden durch elektromechanische Impulse gesteuert. Ähnlich wie ein in der Elektronik eingesetztes Oszilloskop unsichtbare Spannungen messen und visualisieren kann, macht Hörnschemeyers Oszilloskop die Schönheit der physikalischen Gesetzmäßigkeiten anschaulich, die die Bewegung von Körpern im Raum bestimmen. Angeregt durch die Lektüre von Heinrich v. Kleists Schrift Über das Marionettentheater geht es bei den tänzerischen Bewegungen der metallischen Figur zudem um die philosophische Frage der Anmut.
1958 geboren in Osnabrück, lebt in Berlin. 1987–88 DAAD-Stipendium New York; 1990 Stipendium Kunstfond e.V. Bonn; 1992–94 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium; 2006 Fellow am Henry Moore Institute, Leeds; 2006 Kunstpreis der Stadt Nordhorn; 2007 Gastprofessur am California Institute of the Arts, Valencia; 2009-15 Professur an der Hochschule für Künste, Bremen; 2011 mfi-Preis für Kunst am Bau; seit 2015 Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Einzelausstellungen u.a. Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin 2002; Kunstverein Ruhr, Essen 2005; Städtische Galerie Nordhorn, 2006; The Jewish Museum of Greece, Athen 2008; Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen 2011; ADN Pförtnerhaus, Fahrbereitschaft, Berlin 2013; Grüntuch Ernst Lab, ehemalige Jüdische Mädchenschule, Berlin 2016 Gruppenausstellungen u.a. Kölnischer Kunstverein, 1993, 1994; Neues Museum Weserburg, Bremen u.a. Orte 1998–2002; Hamburger Kunsthalle, 2000, 2009; Temporäre Kunsthalle, Berlin 2010; Marta Herford, 2011; Kunstverein Hannover, 2015; Kunsthalle Düsseldorf, 2000, 2017; Museum unter Tage, Bochum 2019; Sammlung Philara, Düsseldorf 2021; Museum Kurhaus Kleve, 2022. Arbeiten im öffentlichen Raum u.a. BFD—bündig fluchtend dicht, Paul-Löbe-Haus, Deutscher Bundestag, Berlin 2001; Trichter, Dresden 2011; Koordinaten, Kunstwegen Station, Neugnadenfeld 2011
english version
In her sculpture Oscilloscope from 2014, Hörnschemeyer explores the relationship between body, space, and movement. The oscilloscope's movements, sometimes faster, sometimes slower, are controlled by electromechanical pulses. Similar to the way an oscilloscope used in electronics can measure and visualize invisible voltages, Hörnschemeyer's oscilloscope makes vivid the beauty of the physical laws that govern the movement of bodies in space. Inspired by the reading of Heinrich v. Kleist's writing Über das Marionettentheater (On the Marionette Theater), the dancing movements of the metallic figure are also concerned with the philosophical question of grace.